Sonntag, 25. Januar 2009
Wer bloggt?

...hat nie gebloggt. Adolf Hennecke, erster DDR-"Held der Arbeit"

Wer also bloggt?

Die Suchenden, die Sehenden und die Zweifelnden. Diejenigen, die noch in den 90iger Jahren nach getaner Arbeit sarkasmussschwer* mit einem Glas Barolo in Ihrer Designerküche die Verlogenheit des Seins zerpflückten. Die Medien, Kunst- und Kulturbeflissenen, die neidisch dem Bauingenieur, dem Fließbandarbeiter, der Friseurin über die Schulter schauten, diesen Ergebnisproduzierenden.

Sie selbst nur Zweitverwerter, Überleger, Ausprobierer, immer wieder an der Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns Zweifelnden.

Für sie, für sie wurde das Blog erfunden. Hier können sie sich verbreiten, Gedanken nachhängen, die ansonsten nicht ins System passen. Ihnen, den Selbstdarstellenden reicht das anonyme Tagebuch nicht mehr. Sie fühlen sich berufen, die Welt an Ihren Em- und Befindlichkeiten teilhaben zu lassen. Sie wollen entdeckt werden, würden dies aber, darauf angesprochen, brüllend lachend und zuckend verneinen. Wir waren immerhin nicht in der SS lieber Günther.

Wohlan Sarkast. Schreibe und gesunde. Lesen Sie demnächst: Wer heute twittert, hat früher Ameisen mit dem gebündelten Sonnentrahl der Lupe umgebracht.

*Da isser, für Dich Jean Stubenzweig

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Eigentlich
wollte ich lediglich auf die vielleicht doch etwas sparsame Differenzierung hinweisen, auf das Fehlen eines Begriffes. Aber nun komme ich zu dem Schluß, daß Gut und Böse die Pole sind, zwischen denen die Pauschalisierung sich den Kopf anschlägt.

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